Warum Gen Y gar nicht die Digital Natives sind
Es wird immer behauptet, die heute 20- bis 30-Jährigen sind die DIGITAL NATIVES. Die, denen Technologien wie Smartphone, Laptop und Tablets als Spielzeug in die Wiege gelegt wurde. Bei denen es keine klare Trennung mehr zwischen digitaler und analoger Welt gibt. Aber so wirklich digital, mit Computer und Handy sind wir gar nicht aufgewachsen.
Im Gegenteil, die meisten der Generation Why sind „analog“ aufgewachsen, mit „analogen“ Spielsachen – mit Barbie Puppen, Spielautos, Kuscheltieren und was es damals sonst noch so gab. Alles, nur keine Spielzeug-Handys oder Spiele auf dem Tablet. Ich habe beispielsweise erst mit 19 (!) mein erstes eigenes Handy gekriegt, mit 20 meinen ersten eigenen Laptop und ein erstes Tablet hatte ich erst mit 25 (!) in der Hand. Meine erste World Wide Web Erfahrung sammelte ich mit 16, als gerade die Zeit der Life-Chats Hochsaison hatte. Haha, wenn ich mich daran zurück erinnere, muss ich schmunzeln. Wie sich die Zeit verändert hat – von Life-Chat-Rooms zu WhatsApp. Und: Facebook bin ich erst 2009 beigetreten, da war ich dann schon 24. Von Twitter habe ich erst später gehört – und das auch noch von jemandem, der 12 Jahre älter ist als ich.
Digital Natives kennen keine Wahlscheibe am Telefon mehr
Anders ist das bei jetzigen Kleinkindern, die bereits mit drei, vier Jahren mit Daddy über Handy telefonieren, mit Leichtigkeit das IPad bedienen und bei einem analogen Magazin mit Wischbewegung versuchen, die Seite umzublättern. Die keine Wahlscheibe am Telefon mehr kennen, den Zusammenhang zwischen Kassette und Bleistift nicht verstehen und bereits im jüngsten Jugendalter in die digitale Welt eintauchen. DAS sind die DIGITAL NATIVES.
Ich bin wirklich sehr gespannt, wie die analoge und digitale Entwicklung der heutigen Kleinkinder zukünftig aussehen wird.
Trotzdem deutliche Unterschiede zu älteren Generationen
Naja, auch wenn wir nicht die WAHREN Digital Natives sind, gibt es doch zentrale Unterschiede im Umgang mit Internet, Social Media Tools, Laptop, Smartphone und Tablet zu älteren Generationen. Mir fällt häufig auf, dass wir uns schneller und effizienter Informationen aus dem Netz zusammensuchen, dass wir uns zu Ideen mal schnell über´s Netz (WhatsApp Gruppen, Facebook Gruppen, Blogs, etc.) Feedback einholen, dass wir uns über Social Media Tools für Projekte inspirieren lassen und mit neuen Technologien kreativer und innovativer arbeiten. Wir sind auch schneller im Umgang mit Präsentationtools wie Powerpoint, Keynote oder Prezi. Wir machen oftmals mehrere Dinge gleichzeitig und nutzen am liebsten den privaten Rechner, das Tablet, Smartphone oder USB-Sticks auch auf der Arbeit – und umgekehrt.
Und Unternehmen, die uns genau das verbieten, bremsen uns aus und drosseln unsere Produktivität.
Eine Leserin meines Blogs hat mal kommentiert:
„Als ich in meiner jetzigen Firma angefangen habe, konnte ich es am Anfang auch kaum glauben, dass ich für jeden Stick, den ich bestücken möchte, ein Formular ausfüllen muss – inklusive Unterschrift der Führungskraft! Und dann werden Besprechungen anberaumt, um zu planen, wie man mit der technischen Entwicklung mithalten kann, um die junge Kundschaft nicht zu verlieren…“.
Sollten sich Unternehmen an die Arbeitsweise von Gen Y anpassen?
Ein Phänomen, das ich in ähnlicher Weise auch aus meinem alten Unternehmen kenne. Besonders konservative Unternehmen tun sich schwer damit, sich der Arbeitsweise der Generation Why anzupassen. Damit werden sie meiner Meinung nach langfristig auf die „Schnauze“ fallen. Denn gerade im Wandel zu Wissensarbeitern geht es darum, relevantes Wissen schnell selektieren und bündeln zu können.
Diese Woche wurde auf karriere.de, dem Portal von Handelsblatt und WirtschafteWoche ein Artikel mit dem Titel „Nachwuchs lässt sich mit Smartphones, Notebooks und Tablets ködern“ veröffentlicht. In diesem Beitrag wurde unter anderem angesprochen, dass die neue Generation eine genaue Vorstellung davon hat, welche Mobilgeräte sie am Arbeitsplatz nutzen will. Das wiederum heißt für Unternehmen: Lassen Sie Ihre Ypsiloner mitentscheiden über die Auswahl der technischen Werkzeuge, mit denen sie Ihren Unternehmenserfolg vorantreiben sollen. Und wenn Sie nicht die Möglichkeit haben, die unterschiedlichsten Mobilgeräte zur Verfügung zu stellen, dann lassen Sie die Youngster ihre privaten Mobilgeräte mitbringen. Ganz einfach. 🙂
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