Talente sind der Rohstoff der Zukunft / Focus-Meinung
Autorin: Steffi Burkhart // Meinung im Focus Magazin, Ausgabe 47/2018
Die Arbeitslosigkeit ist auf 27-Jahres-Tief, die Zahl der offenen Stellen so hoch wie nie. Der Mangel an Arbeitskraft wird zur größten Wachstumshürde.
➡️ Der War for Talents: Die Vollbeschäftigung, die von Politikern als Erfolg gefeiert wird, ist ein Pseudosieg. Schon heute gibt es mehr als eine Million offene Stellen, bis 2030 werden acht Millionen erwerbsfähige Menschen in Deutschland fehlen. Denn: Bis 2030 gehen die meisten Babyboomer in Rente, und zu wenige junge Arbeitskräfte rücken nach.
Um die Lücke zu schließen, könnte man Fachkräfte nach Deutschland holen. Aber das wird nicht so einfach sein. Denn ab 2030 haben alle Länder das gleiche Problem. Wir werden einen globalen War for Talents erleben, der eine Weltwirtschaftskrise auslösen wird, schlimmer als die Finanzkrise 2008. Am härtesten wird es unseren Mittelstand treffen.
➡️ Digitalisierung: Die Geschwindigkeit der technologischen Entwicklungen führt schon heute dazu, dass Jobs wegfallen, sich Jobprofile verändern und ganz neue Berufe entstehen. Was wir benötigen, sind Digitale Könner, die sich wirklich mit neuen Technologien auskennen und die Infrastruktur des Internets (bspw. mit der Blockchain Technologie) mitgestalten. Diese „Könner“ sind aber nicht ausreichend verfügbar. Angebot und Nachfrage stehen im Ungleichgewicht. Tendenz steigend! Während Sie diesen Artikel lesen, „kaufen“ Google, Amazon und andere Tech-Giganten heimlich Talente im deutschen Markt auf. Damit bauen sie ihre Vormachtstellung in der IT, dem größten Wachstumsmarkt der Welt, strategisch aus. Aber selbst die coolen Tech-Unternehmen im Silicon Valley haben Probleme, gute Leute zu halten.
Zwar sind Millennials die Digital Natives, aber die Mehrheit meiner Generation gehört nur zu den digitalen Anwendern. Wir können zwar Smartphone und Laptop bedienen, eine WordPress-Webseite erstellen – mehr aber auch nicht. Was wir nun, in der zweiten Stufe der Digitalisierung, benötigen, sind die digitalen Könner. Fazit: Nicht nur der Pool an Arbeitskräften schrumpft, auch der Anteil hochqualifizierter, motivierter Talente wird kleiner.
➡️ Freelance-Economy: Talentierte Mitarbeiter werden zum flüchtigsten Molekül in der Arbeitswelt. Prognosen zufolge werden bis 2030 rund 40 Prozent der Millennials (Generation Y und Generation Z) als freie Projektarbeiter für Unternehmen arbeiten statt in Festanstellung. Noch vor einigen Jahren waren Konzernchefs Vorbilder für den Nachwuchs. Heute sind es Gründer wie Mark Zuckerberg oder die Samwer-Brüder. Die Millennials spüren, dass sie Sinn, Einfluss und Erfolg eher über die Selbstständigkeit oder die Gründung eines Start-ups erreichen als in großen Organisationen mit risikoscheuen Managern.
Wir leben im Zeitalter der Multioptionalität. Vollzeitfestanstellung, Selbstständigkeit, Teilzeitanstellung und Auslandsaufenthalte wechseln einander ab. Multigrafien ersetzen die klassische 3-Phasen-Biografie. Wir sind die erste Generation, die vermutlich achtmal ihren Job wechseln wird. Davon geht das World Economic Forum aus. Unsere Karriere verläuft eher im Zickzack.
❗️❗️❗️ Fazit: Nicht Öl, nicht Kapital, sondern Talent wird die knappe Ressource der Zukunft sein. Es ist höchste Zeit, unser Land auf das Morgen vorzubereiten, und zwar technisch, moralisch und politisch.
Quellen:
The Global Workforce Crisis, Boston Consulting Group.
TED Talk „The Global Workforce Crisis“, Rainer Strack, BCG
Millennials Job Hopping Generation, Gallup
Employee tenure summary, Bureau of Labor Statistics
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