Die Gen Y – quantitativ wenig, qualitativ bedeutend
Autorin: Steffi Burkhart
Ja, wir sind als Generation zwar quantitativ in der Minderheit gegenüber den Babyboomern, qualitativ ist unsere Bedeutung aber recht hoch. Denn wir sind die Generation, die die Deutungshoheit über die wichtigste Massentechnologie unserer Zeit hat, das Internet. Und diese Deutungshoheit strahlt in viele Bereiche aus. Auch in den Bereich der Wirtschaft:
Unternehmen, wie Facebook und Instagram, wurden von Millennial-Vertretern gegründet wurden. Und wenn wir ins Silicon Valley schauen, können wir feststellen, dass die Mehrheit der Unternehmen dort entweder von Millennials gegründet worden sind oder die Mehrheit der Mitarbeiter dort gehören zur Millennial-Generation.
Und interessant ist, dass heute, im Jahr 2018, die Unternehmensbewertung vieler Unternehmen aus der New Economy höher sind, als die vieler Unternehmen aus der Old Economy. Ein Beispiel: Die Marktkapitalisierung der Hilton Hotel Kette, die nun 100 Jahre alt wird, über mehr als 1 Million Zimmer hat und die weltweit am schnellst wachsende Hotelkette ist, hat derzeit eine Marktkapitalisierung von 25 Milliarden US Dollar. Im Vergleich dazu hat Airbnb, was dieses Jahr 10 Jahre alt wird und kein einziges Zimmer selbst besitzt, eine Marktkapitalisierung von 30 Milliarden US Dollar. Dieser Vergleich ist krass. Und so schnell kann es gehen: Airbnb wurde 2008 gegründet, ist aktuell noch keine 10 Jahre alt. Beispiele solcher Einhörner gibt es noch massig viele. VentureBeat schätzt deren Zahl auf über 200.
Und ich bin mir ganz sicher, NIEMAND (!), kein Unternehmer, kein Lehrer und auch kein Professor hätte es noch vor 20 Jahren, als wir Millennials im Schulalter waren, für möglich gehalten, dass Ideen und Unternehmen meiner Generation heute Jahrhunderte alte und etablierte Unternehmen überholen. Niemand.
Andere Beispiele: Uber, MyTaxi, Spotify, WhatsApp, Instagram, Deliveroo, Foodora, die Jungs der TU München, die Elon Musk bei seinem Hyperloop Konzept unterstützen, Flixbus uvm. Es sind nicht die Ü60 Jährigen, die die Digitalen Entwicklungen nach vorne treiben. Es sind die Vertreter meiner Millennials. Es sind die Digital Natives (die wirklichen Digitalen Könner und Create-ups), die die Deutungshoheit über die wichtigste Massentechnologie unserer Zeit haben, dem Internet. Weshalb junge Menschen auch ein wichtiger Treiber für neues Denken und Handeln in Organisationen sind. Man muss sie nur in die Lage versetzen, ihr volles Potenzial entfalten zu können, statt sie mit Top-Down Anweisungen, Konformitäten und Regularien klein zu halten. Genau DAS wird ein Game-Changer in allen Branchen und in allen Unternehmen sein. Got it?
Experimentierräume schaffen und Mindset durchmischen
Und um junge Menschen in die Lage versetzen zu können, möchte ich Ihnen zwei Tipps mit auf den Weg geben, wie das gelingen kann:
Schaffen Sie Experimentierräume – innerhalb oder um Ihre Organisation herum.
- Innerhalb Ihrer Organisation: Es bringt nichts, wenn Sie einen Digitalen Könner in ihr Unternehmen holen, der dann nur für stupides Programmieren verantwortlich ist. Schaffen Sie Raum zum Experimentieren. Digitale Könner wollen ganz stark purpose- und impact-getrieben arbeiten! Sonst verschwenden Sie Potenzial, wie bei Manuel.
- Um Ihre Organisation herum: Die Deutsche Bank hat feststellen müssen, dass sich Digitale Könner nicht in ein hierarchisch organisiertes traditionelles Unternehmen einstellen lassen. Weshalb die Deutsche Bank 600.000 Millionen Euro bis 2020 in eine Kollaborationsfläche, der Digitalfabrik in Frankfurt, investiert, in der die DBank mit jungen Fintech Startups und auch Digitalen Freelancern zusammenarbeitet (Kollaboration statt Einstellung), um sowohl die eigene Bank zu digitalisieren und sich schnell in neue Geschäftsmodelle auszubreiten. Die Firma Klöckner hat sich für den Weg entschieden, ein eigenes Startup „Klöckner i“ zu gründen, um die Stahlindustrie zu innovieren (inkrementell bis disruptiv). Auch das ist eine Option.
Sorgen Sie für eine Mindset-Durchmischung bis hin in die Unternehmensspitze (und auch darüber hinaus bis hin in den Aufsichtsrat). Haben Sie einen intelligenten Millennial-Vertreter auch im Vorstand? (Positivbeispiel: Drees & Sommer) Arbeiten Sie mit einem Chief Technologie Officer? Haben Sie Digital Evangelists implementiert, die den digitalen Change mit nach vorne bringen? Es kann doch nicht sein, dass die Herren Ü60 weiterhin in den Entscheider-Positionen sitzen und im ALLEINGANG über die Zukunft ihrer Unternehmen entscheiden. Dass sich das nicht ausgeht, sehen wir daran, dass viele Unternehmen schon heute der Digitalen Gesamtentwicklung hinterherhängen.
Nun gut, das alles zu realisieren ist herausfordernd genug. Aber was mich derzeit stark beunruhigt sind die Gespräche mit Unternehmen, die in ländlichen Regionen sitzen, und über eine gute Internet-Anbindung klagen. Und damit sind wir bei einem zweiten wichtigen Punkt, was die Deutungshoheit der Millennials über die Massentechnologie Internet angeht.
Millennials in der Politik
Die Deutungshoheit breitet sich auch auf den – doch sehr schwerfälligen Bereich, Politik aus:
In Monheim, ein kleiner Ort zwischen Köln und Düsseldorf regiert Daniel Zimmermann, ein Generation-Y-Vertreter, als Bürgermeister – derzeit in seiner zweiten Amtszeit. Er hat es innerhalb von sechs Jahren geschafft, aus einem Schuldenstand von 125 Millionen Euro einen Überschuss von knapp 78 Millionen Euro zu machen. Das ist so viel, dass die Stadt fast nicht mehr weiß, wohin mit all dem Geld. Also schaffte sie die Kita-Gebühren ab, sanierte Schulen und Spielplätze und verlegt gerade in der ganzen Stadt ein neues Glasfasernetz. Bis 2018 soll es zudem in der ganzen Stadt kostenloses WLAN geben. Sein Geheimnis? Er senkte den Gewerbesteuer-Hebesatz drastisch ab, auf 260 Punkte. Dadurch zieht Daniel Zimmer Firmen wie BASF, Bertelsmann und bspw. auch Big Player wie Monsanto an, die von geringeren Steuern profitieren wollen. In Monheim hat genau das funktioniert.
Kurzum: Traut Euch! Und gibt auch den Millennials eine Chance, Verantwortung zu übernehmen. Denn das wollen sie – auch in der Politik.
Was ich Ihnen anbieten kann
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Egal ob Sie Wissen zur Generation Y oder zur Zukunft unserer Arbeit kurzweilig, informativ und überzeugend vermitteln wollen.
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