Moderne Karrieren sind Klettergerüste, keine Leitern
Sehr oft begegne ich dem Begriff Karriere. Aber was ist überhaupt Karriere? Für mich bspw. ist es die absolute Freiheit, im Leben das tun zu können, was ich möchte. Das kann variieren: Aktuell ist es die Selbstständigkeit. Vorher habe ich drei Jahre in einem Startup gearbeitet und davor zwei Jahre in einem Großkonzern. Und vielleicht geht es auch irgendwann mal wieder in ein Unternehmen zurück – who knows?
Zickzack-Lebensläufe versus Karriereleiter
Zickzack eben. Damit bin ich sicherlich kein Einzelfall. Mir begegnen sehr viele, deren Karriere mehr aus einer Kletterpartie besteht, als aus einer klassischen Karriereleiter. Eine Kletterpartie auf einem Klettergerüst ist wohl die beste Beschreibung vieler moderner Lebensläufe. Das Modell der Karriereleiter ist aus meiner Sicht ein Old-Economy-Modell – und old fashioned mit dazu! Es passt nicht zur New-Economy und unseren Lebensentwürfen und verliert dazu auch an Attraktivität. Ich meine: Wer hat in der zunehmend vernetzten Welt noch Bock darauf, in einer Karriereleiter zu hängen und die meiste Zeit von der Person eine Stufe höher abhängig zu sein? Viele junge Leute auf jeden Fall nicht mehr.
Flexibilität ist der Schlüssel zur New-Economy: 30% der US-amerikanischen und europäischen Arbeitnehmer sind selbständig oder jedenfalls nicht mehr an einen einzelnen Arbeitgeber gebunden. Es gibt den „Job fürs Leben“ einfach nicht mehr. Multi-Karrieren sind die Norm geworden – Karrieren, die bei mehreren Arbeitgebern und ich ganz verschiedenen Positionen stattfinden. Und Multi-Karriere und Leiter passen einfach nicht zusammen.
Eine eindimensionale Leiter begrenzt
Karrieren finden heute immer weniger eindimensional linear statt. Eine Leiter begrenzt: Leute können hoch oder runter klettern (aber wer klettert schon gerne runter), oder absteigen. Trotzdem ist das Bild der Karriereleiter im Bewusstsein vieler Unternehmen noch fest verankert. Warum ergänzen wir diesen Weg nicht einfach um viele weitere – um ein Klettergerüst eben, oder ein Karrieregitter. Denn auf Gerüsten oder in einem Gitter sind kreativere Erkundungstouren möglich. Es gibt mehrere Wege zum oberen Ende, statt nur einen einzigen Weg an die Spitze einer Leiter. Und es gibt viele horizontale Wege, statt nur nach oben zu streben. Der US-Telekomkonzern AT&T bspw. hat sich für das Karrieregitter-Modell entschieden. In folgendem Artikel werden Gründe aufgezeigt, warum sich der Konzern gegen die Leiter entschieden hat.
Die Metapher des Gitters hat für mich auch den entscheidenden Vorteil: Wir denken nicht mehr in so krassen Wertigkeiten zwischen oben und unten und sie durchbricht möglicherweise auch das klassisch hierarchische Silo-Denkmuster. Und es sind doch genau diese Wertigkeiten und die Silo-Denke, die uns in Unternehmen daran hindern, in einer vernetzten Kommunikationsarchitektur zu denken und zu handeln. Wenn beispielsweise Psychologen Machtdynamiken analysieren, stellen sie fest, dass sich Menschen in niedrigeren Positionen nicht trauen, ihre Meinung zu äußern. Und wenn sie es tun, schränken sie oftmals ihre Aussagen ein. Das ist das, was ich als soziale Barriere zwischen „oben“ und „unten“ bezeichne.
Mein Appell an die Jugend!
Und für all die jungen Leser unter Euch: Ihr müsst nicht von Anfang an ein Bild Eurer Karriere vor Augen haben. Ich selbst habe mich Jahre lang extrem unter Druck gesetzt, wissen zu müssen, wie meine Karriere im Leben mal aussehen wird. Rückblickend hätte ich mir gewünscht, die letzten Jahre mit weniger Anspannung durchlebt zu haben. Ich habe Sportwissenschaften studiert, in Gesundheitspsychologie promoviert, habe ein betriebliches Gesundheitsmanagement mit aufgebaut, danach eine Führungskräfte-Akademie geleitet und nun bin ich selbstständig. Während diese Vielfalt im ersten Moment sehr sprunghaft wirkt, lassen sich im Nachhinein die Stationen miteinander verbinden: Ich habe mich schon immer für die bio-psycho-soziale Gesundheit von Menschen und Organisationen interessiert. Diese Zusammenhänge kannst du aber nicht erkennen, wenn du nach vorne blickst. Du musst daran glauben, dass sich alles fügen wird. Und das sollte Euch das Vertrauen geben, Eurem Herzen zu folgen und auch mal eingefahrene Wege zu verlassen.
Habt Mut, Eurem Herzen zu folgen und lasst Eure eigene innere Stimme nicht von äußeren, fremden Stimmen übertönen …
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