Die Gießkanne ist Schnee von gestern!

Junge Leute wollen heute mehr: Mehr Abwechslung, mehr Flexibilität, mehr Selbstverwirklichung. Aber bitte in sicheren Strukturen.

Ja, Sie lesen richtig.

Sie wollen das Eine und das Andere.

Klingt absurd? Willkommen in der Realität!

Der neue Mindset: Alles ist möglich!

Sie, die Jungen, ticken mehr im „Sowohl-als-auch“ als in der „Entweder-oder“-Denke. Denn die wird immer mehr zum Auslaufmodell: Entweder Arbeit oder Studium, Karriere oder Freizeit, Führungsverantwortung oder Kinderbetreuung. Nix da. All die Kombinationen sind möglich – müssen doch möglich sein. Oder nicht?

Das ist Quatsch?

Mh. Dann sollten Sie umgehend Ihr Denkmuster verändern. Vor allem dann, wenn Sie nach den Besten der Besten streben. Denn was Zukunfts- und Trendforscher schon heute beobachten: Individualisierung ist ein Megatrend. Und in einer Zeit, in der die Welt immer mehr VUKA (volatil, unsicher, komplex, ambivalent) wird, ist das auch gut so! Da hilft auch kein Rückblick nach dem Motto „Wir hätten uns das früher niemals getraut!“ oder „Wir mussten früher auch entsprechende Opfer bringen!“

Die Generation Y ist die erste Generation, die mit den Folgen aber auch mit den Chancen der Globalisierung aufwächst. Die Internationalisierung von „Arbeitskraft“ verursacht Druck bei jedem Individuum: Bin ich gut genug für die Arbeitswelt da draußen? Gehöre ich zu den Gewinnern? Oder zu den Verlierern, weil die Konkurrenz an mir vorbeizieht?

Angetrieben vom neuen Geist des Kapitalismus!

Junge Leute arbeiten hart für einen zukünftigen Erfolg. Statt eine handwerkliche Lehre zu absolvieren wird lieber Ingenieurswissenschaften studiert. Und im Studium wird unermüdlich für Bestnoten gepaukt. Parallel werden zwei oder drei Praktika durchlaufen und am besten war eines davon im Ausland. Schneller, weiter höher! Der Leistungsdruck ist hoch.

Was hat das nun mit Ihnen zu tun?

Sie sind Führungskraft!

Und die neue VUKA-Welt wird ihre Fühler auch nach Ihnen ausstrecken. Danach, Ihnen das Leben ein bisschen schwerer und ihre Rolle als Führungskraft zu erweitern. Sie sind jetzt nicht mehr nur Anführer einer Horte von Mitarbeitern, sondern Coach und Trainer zugleich. Zumindest ist es das, wonach über siebzig Prozent der Generation Y streben: einer kontinuierlichen Weiterentwicklung eigener Kompetenzen. Demnach ist es eine zentrale Herausforderung für Sie, das Thema Weiterbildung (Mitarbeiter zu fördern und zu fordern) in Ihren Führungsalltag zu integrieren. Als festen Bestandteil statt Randerscheinung und mit Begeisterung statt lästiger Verpflichtung.

Sie müssen führen wollen!

Führung ist ein Fulltime-Job, keine On-Demand Geschichte. Um es nur mal an einem Beispiel festzumachen: Viele Führungskräfte stimmen mir zu, wenn ich frage, ob es anstrengend und nervig ist, mit meiner Generation zusammenzuarbeiten.

Ertappt!

Beispiel Feedbackkultur

Wir streben nach Feedback – und zwar nach Echtzeit-Feedback. Wir wollen ständig hören: Haben wir es gut gemacht? Oder nicht? Und was wir besser oder anders machen können. Rund um die Uhr. Klar! Wir haben zwar jahrelang theoretisches Wissen aufgefressen und Ihnen ein schönes Zeugnis vorgelegt, aber keine Ahnung, ob wir das nun auch praktisch richtig anwenden. Gibt uns Feedback! Wir brauchen es! Um daraus lernen und daran wachsen zu können. Non-stop! Sonst wird´s langweilig und wir sind unzufrieden.

Wir geben auch gerne Feedback. Vielleicht haben Sie das auch schon bemerkt? – Nein! Damit sind wir nicht respektlos. Vielleicht vermeintlich, aber nicht gewollt. Wir sind es gewohnt, kritisch mitzudiskutieren und konstruktives Feedback zu geben. Oder einfach nur unsere Meinung und Ideen mitzuteilen (auch wenn die manchmal eben nicht konstruktiv sind). Auf Augenhöhe, unabhängig von Hierarchie (sind wir nicht alle gleichwertig?), Titel (leisten wir nicht alle einen wichtigen Beitrag?) oder Alter (ist nicht die Kombi aus Frische und Erfahrung sehr befruchtend?). Auch das ist von uns gewollt.

Wenn Sie führen wollen, wird Ihnen bewusst, wir sind nicht frech, faul und fordern. Wir sind interessiert, motiviert und lernwillig!

Beitragsbild: Flickr/ Peter_Christoph_Ross